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Für Vavarins Bürgermeister Zoran Milenkovic (rechts) steht fest: Verbrechen im zivilisierten Europa müssen bestraft werden. Foto: Gräfe

 

Serben in Stubbendorf zu Gast - Menschenrechtsklage angestrengt
Von unserem Mitarbeiter
Gerald Gräfe

Stubbendorf. Auf Einladung der Bundestagsfraktion der PDS weilten fünf Einwohner der serbischen Kommune Vavarin für einige Tage in Deutschland. Am Sonnabend besuchten sie den "Ulenkrug" von Stubbendorf. Dort ist bis zum 15. Juli eine Ausstellung zum NATO-Angriff auf Vavarin zu sehen. Bürgermeister Zoran Milenkovic, der beim Raketenangriff seine 15jährige Tochter Sanja verlor, machte auf einem Forums deutlich, dass man hergekommen sei, "um die Wahrheit über die Bombardierung" zu erzählen und die 78-tägigen Angriffe auf Jugoslawien von vor zwei Jahren in Erinnerung zu rufen. Er habe, so der Bürgermeister, in den Tagen seines Aufenthaltes in Deutschland gespürt, dass die Bevölkerung nicht die Meinung ihrer Regierung teilt. Für Milenkovic sind die Auftraggeber der Piloten Verbrecher, die sich für ihre Verbrechen verantworten müssten. Für die damalige Kollektivbestrafung des serbischen Volkers gebe es keine völkerrechtliche Begründung und Legitimation. Deshalb erstelle man eine Menschenrechtsklage gegen Deutschland als Mitschuldigen für die Bombardierung Vavarins. Ehefrau Vesna Milenkovic: "Ich habe bis zur Bombardierung unserer Stadt und dem Tod unserer Tochter gedacht, mir kann nichts Schlechtes passieren. Und das denken wohl tagtäglich viele Menschen auf der Welt." Deshalb suche man nun nach einer deutschen Partnergemeinde, um sich gegenseitig kennenzulernen und miteinander Gedanken und Kulturen austauschen zu können. Um die Prozesskosten decken zu können besteht ein Spendenkonto. Weitere Infos dazu sowie zur Ausstellung über Hof Ulenkrug, Jürgen Holzapfel, 17159 Stubbendorf, Tel.: 03 99 59/2 38 81 Fax: 03 99 59/2 03 99 und E-mail: ulenkrug@t-online.de

NORDKURIER v. 04.07.01